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Aktueller Kommentar

Im Aktuellen Kommentar präsentieren wir unsere Sicht der Dinge zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen aus Wirtschaft, Finanzmärkten und Politik.

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5. Januar 2016
Der digitale Strukturwandel zeigt einen ökonomisch wertvollen Effekt: Das sich beschleunigende Erscheinen neuer Technologien. Freilich befinden sich viele dieser Technologien noch in den Kinderschuhen, besitzen teils auch eher visionären Status, bergen aber durchaus ungeahntes und lukratives Potenzial. Insbesondere bei den großen Internetplattformen ist der Wettstreit um digitale Technologien und den damit einhergehenden Monetarisierungsstrategien längst entfacht. Künftig werden digitale Technologien ihren Weg aber auch in traditionelle Unternehmen finden und sich dort Schritt für Schritt zum komparativen Wettbewerbsvorteil entfalten. Das birgt Vor- und Nachteile, über deren Auswirkungen wir jetzt zwingend diskutieren sollten. [mehr]
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22. Dezember 2015
OTC-Derivate werden primär zur Absicherung geschäftlicher Risiken genutzt. Darauf deuten die verfügbaren Daten hin. Die Annahme, dass es sich beim Markt für OTC-Derivate um einen Inter-Dealer-Markt handelt, scheint übertrieben; im Gegenteil, bei der Mehrheit der Transaktionen sind Investoren beteiligt, die keine Händler sind. Derivate dürften damit helfen, die Risiken an den Finanzmärkten effizient zu managen. [mehr]
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18. Dezember 2015
Region:
Kurz vor Beginn des neuen Jahres 2016 sieht der Ausblick für die europäische Bankenbranche so gut aus wie seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr. Das Geschäft wächst in vielen Bereichen und Regionen wieder, wenn auch nur mäßig. Trotz anhaltenden Drucks auf die Zinsmarge steigen die Gesamterträge. Die Kreditverluste sinken und die Gewinne dürften 2015 den höchsten Stand seit 2007 erreichen. Die beiden wichtigsten offenen Fragen sind nun a) in welche Richtung sich die Regulierung weiterentwickeln wird (eine nochmalige wesentliche Verschärfung könnte paradoxerweise die gerade mühsam erarbeitete Stabilität wieder aufs Spiel setzen) und b) wie die europäische und die Weltwirtschaft 2016 abschneiden wird (die in den letzten Jahren den Erwartungen wiederholt nicht gerecht werden konnte) (nur auf Englisch verfügbar). [mehr]
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17. Dezember 2015
Auch nach der Zinserhöhung der Fed – der ersten nach neun Jahren – werden die Notenbanken insgesamt die Weltwirtschaft in 2016 weiterhin reichlich mit Liquidität versorgen. Denn auch im kommenden Jahr bleibt das weltwirtschaftliche Wachstum mit 3,3% nach 3,1% in 2015 unterdurchschnittlich und unrund. Das Wachstum wird angesichts einer nur moderaten Ölpreisnormalisierung – der Ölpreisrückgang in 2015 dürfte zwischen ¼% und ½% zum globalen Wachstum beigetragen haben – und moderat anziehender Löhne – Ausnahme könnte die USA sein, wo angesichts der nahezu erreichten Vollbeschäftigung diesmal wohl mit Recht eine deutliche Beschleunigung der Lohninflation erwartet wird – erneut überwiegend vom privaten Verbrauch getrieben werden. Allerdings bleiben trotz der extrem niedrigen Zinsen kreditgetriebene Konsumexzesse, die Mitte der letzten Dekade zum Ausbruch der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise beitrugen, wohl auch in 2016 aus. [mehr]
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13. November 2015
Im deutschen Verarbeitenden Gewerbe lag das reale Nettoanlagevermögen 2013 um 0,8% unter dem Wert von 2000. Die Durchschnittsbetrachtung verdeckt jedoch die Tatsache, dass nur vier von 19 Industriebranchen ihren Kapitalstock gegenüber 2000 ausgebaut haben. Auffällig ist die hohe Bedeutung der Automobilindustrie. Die Nettoanlageinvestitionen dieser Branche übertrafen von 1995 bis 2006 sowie seit 2009 die Nettoanlageinvestitionen aller anderen Industriesektoren zusammen. Die Autoindustrie erhöhte ihr reales Nettoanlagevermögen in Deutschland von 2000 bis 2013 um knapp 38%. Bei den energieintensiven Branchen setzt sich dagegen der seit Jahren zu beobachtende Trend eines sinkenden Kapitalstocks in Deutschland fort. Sollten sich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland künftig verschlechtern, erwarten wir, dass die Industrieunternehmen ihre Investitionen noch stärker im Ausland tätigen. [mehr]
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10. November 2015
Afrika zieht zahlreiche unterschiedliche Investoren an, die sich zum einen für die Rohstoffe, zum anderen für die rasch wachsenden Märkte des Kontinents interessieren. Sie wollen von Wachstumsraten profitieren, die zu den höchsten der Welt gehören – zwei Drittel der afrikanischen Länder werden in den kommenden Jahren mit Raten von über 5% expandieren –, und die günstige demografische Entwicklung nutzen. Afrikas Bevölkerung wächst rasch, ist sehr jung und lebt zunehmend in den Städten. Derzeit leben schätzungsweise 1,2 Milliarden Menschen auf dem Kontinent, und ihre Zahl dürfte bis zum Jahr 2100 auf über vier Milliarden ansteigen. Projektionen der UN zufolge werden dann rund 40% der Weltbevölkerung in Afrika beheimatet sein. Zwar sind die EU und China weiterhin Afrikas wichtigste Handels- und Investitionspartner und Präsident Obama hat der Partnerschaft zwischen den USA und Afrika neues Leben eingehaucht, aber Indien engagiert sich zunehmend auf dem Kontinent. Und die Beziehungen dürften sich angesichts der ähnlichen Bedürfnisse und Interessen Indiens bzw. Afrikas weiter intensivieren. [mehr]
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19. Oktober 2015
Entgegen kritischen Stimmen sind traditionelle Banken gut beraten, jetzt digitale und algorithmenbasierte Datenanalyse-Instrumente einzusetzen. Nur so können sie ihren Kunden künftig personalisierte Finanzdienste und Empfehlungen anbieten und ihre internen Prozesse permanent optimieren. Sollten sie dagegen zögern, werden die neu in den Markt eintretenden technologiegetriebenen Nicht-Banken ihren Informationsvorsprung weiter ausbauen und mittelfristig auch außerhalb des Retailbankings mehr leicht zu standardisierende sowie automatisierende Finanzdienste anbieten. Letzteres würde den Verdrängungswettbewerb in der Finanzbranche weiter verstärken und könnte traditionelle Banken bei einigen ihrer Finanzdienste zu einem reinen Infrastrukturprovider mit sinkendem Kundenkontakt reduzieren. Die Einführung von sogenannten Empfehlungsalgorithmen sollte einhergehen mit der zwingend erforderlichen Einwilligung des Kunden und einer transparenten Kommunikation zur Funktionsweise. [mehr]
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14. Oktober 2015
Die Kontinentalverschiebung geht äußerst langsam voran, erfolgt fast unbemerkt, hat aber auf lange Sicht dramatische Auswirkungen. In dieser Hinsicht weist sie große Ähnlichkeiten zum demografischen Wandel auf. Lassen Sie uns mit einigen Fakten beginnen. Die Weltbevölkerung dürfte von derzeit 7,3 Milliarden bis 2050 auf über 9,7 Milliarden ansteigen. Zum Vergleich: im Jahr 1950 belief sich die Weltbevölkerung auf nur 2,5 Milliarden. Das regionale (kontinentale) demografische Gleichgewicht verschiebt sich schon seit längerer Zeit. Im Jahr 1950 befanden sich vier der zehn bevölkerungsstärksten Länder der Welt in Europa (Deutschland, Italien, Sowjetunion und Großbritannien). Gegenwärtig zählt nur Russland, ironischerweise das Land mit der ungünstigsten demografischen Situation, zu den zehn Ländern mit der höchsten Bevölkerung. 1950 hatten die 4 bevölkerungsstärksten europäischen Länder einen Anteil von 10% an der Weltbevölkerung. Dieser Anteil ist inzwischen auf 5% gefallen und wird auf absehbare Zeit weiter zurückgehen. Dagegen wird die Bevölkerung Afrikas und Asiens in den nächsten Jahrzehnten weiter stark ansteigen, wobei insbesondere in Afrika ein drastischer Bevölkerungsanstieg zu erwarten ist (siehe Grafik). Zugegebenermaßen kaschiert der Gesamtanstieg beträchtliche zahlenmäßige Unterschiede innerhalb der Regionen (z. B. Ostasien gegenüber Südasien). [mehr]
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5. Oktober 2015
Der Abbau des Nachfrageüberhangs im Wohnungsmarkt wird ohne massive Ausweitung der Bauaktivität viele Jahre dauern. Dadurch droht die bisherige Preisnormalisierung erst zu Preisübertreibungen zu führen und dann in einer Marktkorrektur zu enden. Die volkswirtschaftlichen Kosten dieses Szenarios sind hoch. Diese könnten durch verbesserte Abschreibungsbedingungen auf Neubauten in den Großstädten und Metropolregionen vermieden werden. [mehr]
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9. September 2015
In der Gesundheitswirtschaft sind modernste digitale Geräte im Einsatz, die den medizinischen Fortschritt voran treiben und dabei ebenfalls die Wirtschaftlichkeit gewährleisten sollen. Äußerst bedenklich sind allerdings die vorhandenen Lücken. In vielen hoch entwickelten Industriestaaten, insbesondere aber in Deutschland, zeichnen sich die kommenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der absehbaren Überalterung der Bevölkerung sowie dem damit verbundenen Ärztemangel und Kostendruck im Gesundheitssystem heute bereits ab. Hier kann der technische Fortschritt in all seinen Facetten, vom Telekonsil bis hin zum 3D-Bio-Print, die Kostensteigerung im Gesundheitssystem bremsen ohne dass Qualitätseinbußen damit einher gehen. Doch bevor diese volkswirtschaftlichen Effizienzpotenziale auch realisiert werden, müssen Hürden im ökonomischen, juristischen und gesellschaftspolitischen Bereich genommen werden (z.B. hinsichtlich Datenschutz, Vergütungssystem, Bildung, Netzausbau). Erste Schritte in die richtige Richtung wurden hier bereits unternommen – dies teilweise aber auch nur äußerst vorsichtig und bedächtig. Hier kann der Blick hinüber zur Industrie sicherlich helfen. Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 hat die Digitalisierung dort nämlich bereits Fahrt aufgenommen. [mehr]
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36.2.0